Orgellandschaft Lateinamerika

Der Orgelbau in Lateinamerika ist zunächst naturgemäß stark von iberischen Orgeln geprägt; auch der Überseeimport von Instrumenten aus Europa spielte eine nicht unbedeutende Rolle. Im Laufe der Zeit entwickelten sich jedoch etwa in den Jesuiten-Reductionen im Inneren des Subkontinents (etwa im Bereich des heutigen Paraguay oder Boliviens) auch eigene Orgelbaustile heraus, die von den Klangvorstellungen indianischer, im Lande herangebildeter Orgelbauer geprägt wurden, über die jedoch noch kaum etwas bekannt ist. Typisch ist auch die ausgesprochen reichhaltige und farbenprächtige Gestaltung der Gehäuse und häufig auch der Pfeifen, die sich in dieser Form und Pracht sonst nirgends findet und ein eigenes Kapitel der Aneignung und des Umgangs mit der Orgel darstellt. Kriegerische Ereignisse und das für den langen Bestand der Instrumente nicht eben vorteilhafte Klima führten dazu, dass insgesamt nicht viele barocke Orgeln aus der reichen Orgelkultur in Lateinamerika erhalten geblieben sind.

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