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Tangermünde, St. Stephan          

Hans Scherer 1624

Erhaltungszustand: Restauriert 1994 durch Orgelbau Alexander Schuke


Die Orgel von Tangermünde markiert einen letzten Höhepunkt der aus der Renaissance fortgeführten Orgelbaukunst vor den großen ‚Schrecknissen und Verwüstungen des dreißigjährigen Krieges. Das Hauptwerk ist noch geradezu archaisch gestaltet: die Grundlagen sind je zweifach vorhanden (jeweils ein offenes Prinzipal und ein Gedacktregister); oberhalb 4’ sind alle Pfeifenreihen noch im in Mixtur und Scharf aufgeteilten traditionellen Blockwerk zusammengefasst. Das RP besitzt bereits zwei unterschiedliche Gedacktregister gleicher Lage sowie eine abgesonderte Quintreihe; im OW wird fast völlig auf prinzipalische Klänge verzichtet, es ist als ausgesprochenes Soloklavier norddeutscher Prägung gestaltet. Das Melodieregister „Zink,“ das vor dem dreißigjährigen Krieg zu den beliebtesten Zungenregistern zählte, ist hier noch an prominenter Stelle in diesem Solowerk vertreten.

Der auch äußerlich konsequent den Aufbau in einzelnen Teilwerken widerspiegelnde Prospektentwurf, der den norddeutschen Orgelbau über Jahrhunderte prägen sollte, ist eine  vorbildhafte Konzeption der Orgelbauergeschlechter Scherer und Fritzsche.

Musikbeispiel:
Jan Pieterszoon Sweelinck: Fantasia F3
Gespielt von Stef Tuinstra

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