Pietro Antonio Bossi (19. Februar 1775 Romans d'Isonzo - 30. Mai 1848 Triest) heiratete 1798 nach Gradisca und eröffnete dort seine erste Werkstatt zusammen mit seinem Bruder Michele. Seine erste Orgel aus dem folgenden Jahr ist heute noch in Perteole erhalten. In den Napoleonischen Kriegsjahren ging sein Erwerb stark zurück und so übersiedelte er um 1815 nach Triest, wo um 1833 der Orgelbauer Carl Hesse bei ihm arbeitete. In seinem Nachruf wurde er als Schüler der berühmten Orgelbauerfamilie Callido bezeichnet, sein Betrieb ging an seinen Enkel Vincenzo über, der noch bis in die 1860er Jahre als Orgelbauer nachgewiesen ist.
Literatur: Lorenzo Nassimbeni: Bossi, Pietro Antonio, in: Dizionario biografico dei Friulani (online)
Als Klavierbauer ist Bossi stark von Wiener Vorbildern, insbesondere Anton Walter beeinflusst, der Flügel von 1802 ist praktisch eine Nachbildung Walterscher Flügel jener Zeit. Gradisca war einer der Hauptorte der Gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca, die ihrerseits ein habsburgischen Kronland und Teil des österreichischen Littorals um Triest bildete. Daher ist eine Ausrichtung an Wiener Vorbildern selbst in diesem entfernten Winkel der Habsburgermonarchie direkt an der Grenze zur Republik Venedig durchaus verständlich.
Viele Orgelbauer versuchten sich in dieser Zeit, als der Orgelbau selbst stark zurückging, auch im Klavierbau.