N.N. Holland, Sutton-on-Trent (bei Newark), Nottinghamshire
Erhaltungszustand: Das Instrument ist mit insgesamt 16 Walzen überliefert, die mit großer Wahrscheinlichkeit von John Christopher Smith d.J. (1712-1795), Schüler und Kopist Händels, gesteckt wurden. Das Repertoire besteht überwiegend aus Orgelwerken Händels und Arrangements beliebter Arien und Chören aus seinen Opern und Oratorien.
Kleine Orgeln mit Walzenspielwerk anstelle einer Klaviatur erfreuten sich besonders in England im Verlauf des 18. Jahrhunderts zunehmender Beliebtheit; sie wurden offenkundig speziell für solche Kirchengemeinden empfohlen, die keinen eigenen Organisten hatten oder sich keinen leisten konnten. In der Regel wurden zu einem solchen Instrument in dieser durchaus typischen Größenordnung vor allem einige Walzen mit den beliebtesten Kirchenliedern mitgeliefert, aber auch nicht selten solche mit beliebten Volksliedern und Konzertstücken. Mittels der mit Drahtstiften besteckten Walzen konnten alle Anschlags- und Verzierungsnuancen des menschlichen Orgelspiels wiedergegeben werden. Daher stellen sie heute wertvolle Zeugnisse für die Stilistik des Orgelspiels vergangener Jahrhunderte dar. Derartige Automateninstrumente wurden häufig nach ein oder zwei Generationen entweder von neuerrichteten „richtigen“ Orgeln mit Manualen abgelöst oder aber aufgegeben und zählen heute zu den ausgesprochenen Seltenheiten.
I/ 4
28 Töne
Gedackt 8’ (Lärche)
Flöte 4’ (Zinn)
Quint 22/3’ (Zinn)
Oktav 2’ (Zinn)
Q: Olivier Roux, Begleittext zur Schallplatte Erato ERA 9274, 1986.
Georg Friedrich Händel (1685-1759) : Orgelkonzert, Opus 4, Nr. 5
© Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde | info@gimk.org