Sammlung des Instituts

Ab 1994 konnte eine Sammlung repräsentativer Fortepianos mit einem inhaltlichen Schwerpunkt auf Hammerflügel süddeutscher Klavierbauer aufgebaut werden. Einige Tafelklaviere und Flügel anderer Klavierbautraditionen aus der Zeit um 1800 ergänzen die Sammlung.

Dabei wurden mehrere inhaltliche Zielsetzungen verfolgt:

- Zum ersten stellte es ein Anliegen dar, möglichst unveränderte Originalinstrumente, die nur ein erkennbares Minimum späterer Reparaturen aufwiesen, zusammenzutragen, um sie als wissenschaftliche Quellen auszuwerten, daran geeignete Dokumentationstechniken zu erproben und zu verfeinern, und sie als Vorbilder für befundgeführte Rekonstruktionen zu nutzen. Dabei sollte der Zustand der Originale nicht nur unverändert erhalten, sondern auch bewahrt und dokumentiert werden. Damit dienen sie zugleich weiterhin als Referenzbezug, um danach geschaffene Faksimilia auf Originaltreue, aber auch deren individuelle spezifische Abnutzungs- und Alterungsprozesse nachvollziehen zu können.

- Zum zweiten sollten musik-, kultur-, sozial- und klavierbauhistorisch besonders bedeutende Instrumente weiter gesichert werden, um sie vor Verlust und Zerstörung zu bewahren.

- Zum dritten sollten einzelne, bereits vor der Erwerbung durch uns nach unterschiedlichen Maßstäben restaurierte Instrumente (von musealer Konservierung bis hin zu erneuter Spielbarkeit) zusammengestellt werden, um an ihnen die Auswirkungen derartiger Maßnahmen studieren zu können, und eigene Alternativansätze und einzelne Problemlösungen erarbeiten zu können.

Es ergab sich aber zur Zeit der Aufbauphase der Sammlung, dass einerseits einige nicht zuletzt bayerische Instrumente im Antiquitätenhandel angeboten wurden, und zu jener Zeit die öffentlichen Museen finanziell nicht in der Lage waren, diese zu erwerben. Daher sah sich unser Institut aufgerufen, Flügel wie den von Gregor Deiß ehemals aus der Residenz in München und den von Louis Dulcken 1805 aus den Räumlichkeiten der Fürsten Thurn und Taxis angesichts drohender Verkäufe in den pazifischen Raum in ihrer kulturellen Heimatregion als Zeugnisse bayerischer Klavierkultur zu erwerben und zu bewahren.


Folgende historische Instrumente sind in dieser Sammlung enthalten:

hammerflügel

HAMMERFLÜGEL

Stein-SChule, ca. 1780


HAMMERFLÜGEL

P. A. Bossi, 1802


Hammerflügel

L. Dulcken, 1805


 

HAMMERFLÜGEL

G. Deiß, 1815


HAMMERFLÜGEL

J. Broadwood, 1810


Hammerflügel

L. Dulcken, 1815


 

HAMMERFLÜGEL

J. Böhm, ca. 1825

 

tafelklaviere

Tafelklavier

C. Katholnick, nach 1802

Tafelklavier

T. Haxby, 1781

TAFELKLAVIER

J. Broadwood, 1792

 

aufrechtes Tafelklavier

Clementi & Co "New Patent", Ca 1801

Tafelklavier

MarchanD

Tafelklavier

Dieudonné und Schiedmayer

Tafelklavier

J. Dale & Sons

 

Zur Sammlung unseres Instituts zählen auch die wissenschaftlichen Nachbauten, die nach derartigen historischen Vorlagen auf Basis unserer Befunde und Dokumentationen und des tätigen Nachvollzugs in unserer Werkstatt entstanden sind. Diese dienen eigenen Forschungsansätzen, wie etwa der musikpraktischen Erprobung (möglichst anhand des diesen entsprechenden Repertoires), der Untersuchung der längerfristigen Veränderungen und Alterungsprozesse, die ein solches Instrument und seine originale Konstruktion durch Zeit und Gebrauch erfährt und Rückschlüsse auf die beobachteten Spuren der Zeit an den Originalen erlaubt. Dies erlaubt auch, die Vorzüge und Eigenheiten der ursprünglichen Herstellungstechnologien, Materialien und Arbeitsvorgänge kennenzulernen und praktisch anzuwenden, um sie nachvollziehbar zu erschließen und zu vermitteln.  Darüber hinaus reichende Informationsquellen stellen wir im Rahmen unseres Anliegens, das gesammelte Wissen weiterzugeben, ebenfalls zur Verfügung.



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