Willem Hermans 1664
Erhaltungszustand: Restauriert 1995 von Riccardo Lorenzini
Erbaute der niederländische Orgelbauer Willem Hermans eine niederländische oder eine italienische Orgel? Der Prospekt der Orgel ist unverkennbar niederländisch mit drei Rundtürmen und entsprechend profilierten Orgelflügeln, erhöhtem Mittelturm und den typischen Horizontalgesimsen. Die Grundkonzeption des einmanualigen Werkes mit angehängtem Pedal mit einzelnem 16’ kann dagegen als ohne Zweifel italienisch gelten, die Disposition selbst weist wiederum überwiegend niederländische Einzelelemente auf (mehrere Zungenregister einschließlich der „Voce umana“, die Zusammenfassung der höchsten Pfeifenreihen als Mixtur, ein 1’-Flötenregister im Bass, ein Cornett als gemischte Stimme mit „Flauto“ 8’ als Grundlage, nicht zuletzt die Registerteilung selbst), während einige geradezu essentielle italienische Klangelemente (wie die italienische Prinzipalschwebung oder die vierfüßige Flöte) fehlen oder allenfalls substituiert sind - so dürfte der Tremulant den Effekt der schwebenden Stimme ersetzen.
Angesichts der weitgehenden klanglichen und gestalterischen Uniformität italienischer Orgeln dieser Größe wirkt die Orgel von Pistoia wie ein Fremdkörper, zumal sie offenbar nie anderenorts nachgeahmt wurde. Dennoch erscheinen gewisse Elemente wenig später in den großen Orgeln der Casparini (etwa im Dom von Trient) wieder, um von dort in die Orgelgroßprojekte in Görlitz oder Salzburg einzugehen und so den süddeutschen und altösterreichischen Orgelbau zu beeinflussen.
Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) : Fantasia F1
Gespielt von Liuwe Tamminga
I+aP
Tonumfang Manual C-c3 (Teilung zwischen fis1 und g1), Pedal C-c0, jeweils kurze Oktav
M:
Principale 8’
Flauto 8’
Ottava 4’
Cornetto [4’] 4f. (D)
Flauto in XII 2 2/3’ (D)
XV 2’
XIX 1 1/3’
XXII 1’
Flautino basso 1’ (B)
XXVI-XXIX-XXXIII 2/3’+1/2’+1/3’
Trombe 8’ (B+D)
Musetto 8’ (D)
Voce umana 4’ (B)
P:
Contrabassi 16’
Tremolo, Tamburo, 2 Rossignuoli
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