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Störmthal bei Leipzig

Zacharias Hildebrandt 1723

Erhaltungszustand: Die Störmthaler Hildebrandt-Orgel zählt zu den wertvollsten Orgeln Sachsens. Dies verdankt sie nicht nur ihrer Verbindung mit Bach, sondern ihrem so weitgehend erhaltenen Originalzustand wie bei keiner andere Hildebrandt-Orgel; bis auf den Verlust der originalen Posaune 16' und der Prospektpfeifen ist die gesamte Orgel einschließlich der Balganlage erhalten. Bei einer Restaurierung durch die Firma Eule 2008 wurde das Instrument auf den Zustand von 1723 zurückgeführt.

Zwischen 1731 und 1754 hat Zacharias Hildebrandt seine Orgel selbst regelmäßig überprüft. Eine Reparatur und kleinere Umbauten erfolgten 1840 von Urban Kreutzbach, Borna, 1905 von Schmidt und Berger, Borna. Restauriert wurde die Orgel 1934 durch Hermann Eule Bautzen, wo unter anderem auch die im I. Weltkrieg eingeschmolzenen Prospektpfeifen neu angefertigt wurden. Die Wiedereinweihung erfolgte am 16.12.1934. Bei der Restaurierung 2008 wurden alle späteren Zutaten entfernt.

Die Orgel zu Störmthal ist die zweite von insgesamt siebzehn Orgeln, die Hildebrandt gebaut hat. Mit ihr gelang Hildebrandt ein Meisterwerk, das von keinem geringeren als Johann Sebastian Bach geprüft und über die Maßen gelobt worden ist. Im Störmthaler Kirchrechnungsbuch von 1723 ist vermerkt, daß die Orgel "am 2. Novembris, 1723, von dem berühmten Fürstlich Anhaltinischen-Cöthenischen Capellmeister und Directore Music: auch Cantore zu Leipzig Herr Johann Sebastian Bach, übernommen, examinieret, probieret, auch vor tüchtig und beständig erkannt, und gerühmet worden" ist. Bach führte damals "bei öffentlichen Gottesdienste und Einweyhung besagter Orgel" seine Kantate "Höchsterwünschtes Freudenfest" BWV 194 auf.

 

Musikbespiel:

J.S. Bach : Wer nun den lieben Gott läßt walten BWV 691,
Gespielt von Christoph Hammer

Disposition

I+P (Stimmung auf Chorton a1=462 Hz)

M:
Principal 8’
Gedackt 8’
Quintadena 8’
Praestant 4’
Rohr Flöte 4’
Nassat 3’
Octava 2’
Tertia 1 3/5
Quinta 1½’
Sifflet 1’
Cornet 3f.
Mixtur 3f.

P:
Subbass 16’
Prinzipalbass 8’ (1840; 2008 entfernt)
Posaune 16’ (Eule 2008)

Windkoppel M/P, Tremulant (rekonstruiert 2008)

 
erste Seite der Einweihungskantate Bachs, D-B Mus.ms.autogr. Bach P 43/3 
erste Seite der Einweihungskantate Bachs, D-B Mus.ms.autogr. Bach P 43/3

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