Johann Philipp Stumm 1757
Erhaltungszustand: mehr als 40 % des ursprünglichen Pfeifenbestands erhalten. Nach tiefgreifendem Umbau 1958 ist eine Restaurierung in Vorbereitung.
Dieses Instrument ist ein interessantes Zeugnis einer relativ kleinen Orgel westdeutscher Prägung, die zum Vergleich mit entsprechenden Instrumenten aus anderen Orgellandschaften geradezu einlädt. In Relation zu einer süddeutschen Orgel fallen etwa die beiden Zungenregister auf, die bezeugen, dass Stumm die Wirkungen eines französischen „Grand Jeu“ (mittels der Trompet 8’) und des „Recit“ (mit Cornett 4’ 4f.), zudem ergänzt um ein Kammerzungenregister (Vox humana 8’) mit den geringen gebotenen Mitteln simulieren wollte – ein weiter im Süden ansässiger, stärker italienisch beeinflusster Orgelbauer hätte auf Zungenregister verzichtet, aber sicherlich ein angehängtes Pedal mit Subbaß 16’ disponiert. Dennoch bezeugt das Diskantregister Querflöte 8’, dass Stumm der allgemeinen Zeitströmung, die 8’-Lage mit solistischen Farben zu bereichern, keineswegs entging. Anstelle dieses Register hätte andererseits ein norddeutsch oder mitteldeutsch geprägter Orgelbauers etwa eine Quintadena 8’ oder gar 16’ und eventuell ein gering besetztes selbstständiges Pedal unterzubringen versucht, um eine möglichst gravitätische Klangwirkung zu erzielen. Das Zungenregister Trompet hätte einer solchen Vorstellung durchaus entsprochen, jedoch kaum die Vox humana, die ein norddeutscher Orgelbauer erst für ein zweimanualiges Instrument vorgesehen hätte.
Disposition:
Hohlpfeif 8’
Flöt travers 8’ (ab c1)
Prinzipal 4’
Flöt 4’
Quint 3’
Oktav 2’
Cornett 4f. (ab c1)
Mixtur 3f.
Trompet 8’
Vox humana 8’
Q: Prospekt zur Finanzierung der Restaurierung, undatiert.
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