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Augsburg, ev. Barfüßerkirche

Augsburg, ev. Barfüßerkirche
Augsburg, ev. Barfüßerkirche

Johann Andreas Steins Ruhm begründet sich heute auf seine Bedeutung als einer der größten Meister des Klavierbaus. In seiner Zeit genoß er jedoch auch als Orgelbauer außergewöhnlichen Ruhm, der sich vor allem auf seine Orgel für die Augsburger Barfüßerkirche stützte. In ihr waren die Erfahrungen seiner Lehre und Ausbildung am Oberrhein und bei Silbermann in Straßburg (französisches „Grand Cornett“, typische Manualzungenstimmen) mit dem Orgelstil südlich der Donau (Streicherregister) und den Erfordernissen für den protestantischen Ritus (melodiefähige Register im Pedal) auf einzigartige Weise vereinigt. Der Prospektaufbau verrät, daß die Manualwerke allesamt übereinander angebracht wurden, eine damals sehr moderne Art der Plazierung der Teilwerke.

Das Instrument wurde zu Steins Lebzeiten zu einem besonderen Anziehungspunkt von Musikern und Musikliebhabern; unter anderem spielten es Wolfgang Amadé Mozart und Ludwig van Beethoven während ihrer Besuche in Augsburg. Ausdrücklich auf ihr Vorbild berief sich der jüngere Bruder J. A. Steins, Johann Heinrich Stein, bei der Planung für seine Orgel in Schopfheim.
Im 19. Jahrhundert mehrfach umgebaut, wurde die Orgel der Augsburger Barfüßerkirche schließlich im 2. Weltkrieg zerstört.

 

Disposition:

II (III)+P

HW: „Gravitätische Mensuren“

Bordun 16’ (unterste Oktave von Holz)
Prinzipal 8’ (Zinn, Prospekt)
Viola        8’ (Metall)
Bordun    8’ (Holz)
Quintatön 8’ (Metall)
Grand Cornett 8’ 5f. (Zinn, ab g0)
Nazard     6’
Oktav        4’
Spitzflöte 4’
Hohlflöte 4’
Quinte      3’
Super Octav 2’
Mixtur Crescendo 2’ 4-8f.
Cimbel      1’ 4f.
Trompette 8’ (B+D)
Clarinette 4’

OW: “Scharf Intonirt”
Gamba       8’ (Zinn, Prospekt)
Waldflöte   8’ (Holz)
Bordun       8’
Echo           8’
Flute Traversiere 8’ (Zinn, ab g0)
Octav          4’
Spitzflöte   4’
Quinte        3’
Super Octav 2’
Flageolet   1’ (Zinn)
Mixtur        2’ 3-5f.
Cromorne 8’
Carillon    (2’ ab c1)


BW:
Das Brustwerk wurde von Stein weder ursprünglich geplant noch gebaut. Die Erwähnung eines Brustwerks mit 6 besonderen Registern „zum affectuösen Spielen“ auf dem Kupferstich, den Eichel 1757 publizierte, ist als Absicht Steins zu verstehen, seinem Instrument nach Beendigung des Baus eine zusätzliche Bereicherung geben zu wollen, und so dafür mehr Interesse zu wecken.

P:
Prinzipal Baß 16’ (Zinn, Prospekt)
Violon Baß      16’ (Holz)
Octav Baß         8’ (Holz)
Violoncello        8’ (Blei)
Hohlflöten Baß 4’ (Metall)
Bombard Baß 16’
Fagott Baß        8’
Zinken Baß       2’

Manualkoppeln, Pedalkoppel, Sperrventile

 

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