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Basedow

Heinrich Herbst d.Ä. und d.J. und Samuel Gercke 1680-1683

Erhaltungszustand: Nach längerem Verfall wurde 1755 durch Paul Schmidt (Rostock) das 3. Manual und etliche Pfeifen als „überflüssig cassiret“; kleinere Reparaturen und Umbauten 1798 und im Verlauf des 19. Jahrhunderts. Restaurierung (3. Manual mit Traktur, fehlende Pfeifen, Neufoliierung des Prospekts) durch die Firma Schuke-Orgelbau 1983.

Aus Ersparnisgründen wurden die metallenen Pfeifen durchweg aus „Metall“ mit niedrigem Zinnanteil gefertigt. Die Prospektpfeifen wurden mit einer Silberfolie belegt, um den optischen Anschein von Zinnpfeifen zu geben.

 


Die Orgel in Basedow ist aus mehreren – im Nachhinein glücklichen – Umständen weitgehend erhalten geblieben. Die Sparzwänge bereits zur Erbauung und die spätere Armut der Gemeinde verhinderten allzu tiefgreifende Änderungen und Modernisierungen des Instruments. Zu ihrer Entstehung stellte sie ein Beispiel dar, was man für den liturgischen Gebrauch in einer protestantischen Dorfkirche wohl als unverzichtbaren Minimalbestand erachtete; im katholischen Süden hätte ein Instrument dieser Größe wohl als einer Bischofskirche oder reichen Abtei durchaus würdig gegolten.

Ihre Bestimmung als Instrument zur Wiedergabe protestantischer Orgelchoräle spiegelt sich, ebenso wie ihr Standort in Mecklenburg, im Registerbestand. Die extrem hochliegenden Pedalregister Baurfleute 1’ und Cornettbas 2’ dienen vornehmlich der Übernahme einer langsamen Choralmelodie in Sopranlage in das Pedal, und finden sich auch in nord- und mitteldeutschen Orgeln des 17. und 18. Jahrhunderts. Typisch für die Orgeln im Nordosten sind allerdings einige über das habsburgische Schlesien eingewanderte Register, die für süddeutsch-österreichische Orgeln typisch waren, wie etwa hier die freien Terzregister in den Manualwerken. Das Fundament der Manuale jeweils mit Quintadena als tiefstem Register oder die beiden 16’-Zungenregister im Pedal bezeugen wiederum die Nähe zum Nord- und Ostseeraum, wo die Orgeln und Orgelbauer der Hansestädte Hamburg und Lübeck als prägende Vorbilder wirkten.

Musikbeispiel

Nicolaus Bruhns : Präludium in d (e/sog. "großes)
Gespielt von Klaus Eichborn

Disposition

III+P/36

C, D, E-c3;
Pedal C, D, E-c1

Disposition (1683):

OW:
Quintadena 16’
Principal 8’
Spitzfleute 8’
Gedact 8’
Octave 4’
Nassate 3’
Superoctave2’
Tert:dobbelt   [1 3/5’ 2f.]
Mixtur 4-5f.
Trompete  8’

BW:
Quintadena 8’
Gedact 8’
Principal  4’
Quinte 3’
Superoctave 2’
Sifflet 2’
Sexte [1 3/5’]
Mixtur 3f.
Trompete  4’

RP:
Holfleute 8’
Gedact 8’
Principal  4’
Fleute    4’
Quinte   3’
Superoctave   2’
Mixtur    3f.
Trompete   8’

P:
Principal   16’
Untersatz      16’
Octave  8’
Superoctave   4’
Baurfleute    1’
Posaune    16’
Dulcian  16’
Trompete   8’
Cornettbas    2’

Sperrventil, Kalkant, Koppel RP/OW

 

Sperrventil, Kalkant, Koppel RP/OW

 

Q: Ev.-luth. Kirchengemeinde Basedow (Hrsg.), [Festschrift zur Einweihung der ] Orgel zu Basedow, o.O.u.J. [Neubrandenburg 1983].

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