Die von Antonio Torres 1856 (od. 1845) gebaute Gitarre, die den
Namen "La Leona" erhielt, wurde zum Urbild der spanischen Gitarre. Sie
stellt einen Höhepunkt des spanischen Gitarrenbaus im 19. Jahrhundert dar, eröffnet neue Welten des musikalischen Ausdrucks und ist bis heute Vorbild und
Ansporn für den modernen Gitarrenbau. In ihr betritt die Idee einer Musik die
Bühne, von deren Vitalität bis heute nichts verloren ist.
Im
Greifenberger Institut für Musikinstrumentenkunde wurde diese Gitarre in
einer Voruntersuchung mit einem unserer Endoskope erkundet. Der
historische Wert dieses Instruments machte es sinnvoll, im Rahmen eines
wissenschaftlichen Projektes eine Dokumentation
vorzunehmen.
Eine der Besonderheiten dieser Gitarre ist der sogenannte "Tornavoz," ein fest installierter Metallzylinder, der vom Schallloch ins Innere des Instruments bis nahe an den Boden ragt und den Klang zu den Zuhörern konzentriert. Dieser versperrt allerdings auch den Zugang für alle Untersuchungen des Instrumenteninneren jenseits des Schalllochs. Daher mussten hierfür neue Verfahren entwickelt werden, um den Innenaufbau dieser Gitarre erschließen zu können. Die besondere Herausforderung lag dabei auch darin, die sehr unterschiedlichen Materialien dieses Instruments (verschiedene Hölzer, verschiedene Metalle etc.) in entsprechender Qualität röntgentomographisch zu erfassen, da dieses Verfahren ursprünglich für Objekte aus homogenen Materialien entwickelt worden war.
Bei einer röntgentomographischen Untersuchung im Fraunhofer Entwicklungszentrum Röntgentechnik Fürth durch Dr. Theobald Fuchs entstand dieser Film vom Inneren des Instruments. Dieses war vorher nicht bekannt, da der metallene Tornavoz, der bis wenige Millimeter an den Boden reicht, jeglichen Zugang zum Inneren blockiert.
Näheres zu diesem Projekt und dem technischen Verfahren bei:
Theobald Fuchs, Guido Brennhäuser, Helga Haritz: Perspektiven der Röntgen-Computertomographie zur Untersuchung historischer Musikinstrumente, in: Franz Körndle und Gert-Dieter Ulferts, Konservierung und Restaurierung historischer Tasteninstrumente in den Sammlungen der Klassik-Stiftung Weimar, Augsburg 2011, S. 69-79.
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