
Christian Vater, 1748
Erhaltungszustand: Die Orgel in der Nicolaikirche in Gifhorn ist das am besten erhaltene Instrument des Hannoveraner Orgelbauers Christian Vater. Glücklichen Umständen ist es zu danken, dass geplante Eingriffe im 19. und 20. Jahrhundert nicht zur Ausführung kamen.
Im Jahr 1748 wurde in der neuen Nicolaikirche ein Orgelwerk von
Christian Vater aufgestellt. Dazu konnte altes Material aus der
abgebrochenen Vorgängerorgel eingeschmolzen und für die neuen Pfeifen
verwendet werden. Das Instrument hat die Zeitläufte vermutlich ohne
größere Eingriffe bis 1872 überstanden.

Damals wurde eine Tieferlegung
des hohen Stimmtons (ca. ¼ Ton über a = 440 Hz) angestrebt, aber
offenbar nicht erreicht. Versuche zur kompletten Erneuerung der Orgel
wurden 1904, 1916 und 1918 unternommen, scheiterten jedoch an den hohen
Preisen und an den Folgen des ersten Weltkrieges. Eine drohende
Beschlagnahmung der Prospektpfeifen konnte 1932 verhindert werden, als
die Orgel unter Denkmalschutz gestellt wurde. Dennoch ersetzte die Fa.
Furtwängler & Hammer bei einer Restaurierung 1935 das Register Vox
humana durch Dulzian-Fagott 16’. 1947 und 1958 scheiterten weitere
Anläufe zu einer Tieferstimmung.
Erst 1961 führte die Firma Flentrop
aus Zandaam eine größere Reparatur durch. Als man dabei die Orgel auf
die untere Empore verlegte, kam es beinahe zum Absturz des
Orgelgehäuses. Die dabei eingetretenen Beschädigungen wurden nur
oberflächlich beseitigt. Zwischen 1996 und 2000 musste daher eine
umfassende Restaurierung durch Gebr. Hillebrand aus Altwarmbüchen bei
Hannover erfolgen.