
Erhaltungszustand: Die Casparini-Orgel in der Dominikanerkirche zu
Vilnius kann als ungewöhnliches Instrumentendenkmal gelten, da ihre
Substanz fast vollständig erhalten geblieben ist. Daher reicht ihre
Bedeutung weit über das Baltikum hinaus.
1775-1776 baute der
privilegierte Hoforgelmacher Adam Gottlieb Casparini aus Königsberg in
der Dominikanerkirche zu Vilnius eine neue große Orgel, den exzellenten
Skulpturenschmuck fertigte Anton Grossmann.

Die Casparini-Orgel folgte dem Typus der in Mitteldeutschland vor allem durch Heinrich Gottfried Trost konziperten Instrumenten, in denen die unterschiedlichen Farbqualitäten in der 8- und 4-Fuß-Lage reich ausgebaut sind. Der Orgel blieben über die Jahrhunderte größere Veränderungen erspart; lediglich die originale Vox humana ist nicht mehr vorhanden, da sie im 19. Jahrhundert gegen ein durchschlagendes Zungenregister ausgetauscht worden ist.
In den Jahren 2000 und 2001 beauftrage das Göteborg Organ Art Center Niclas Fredriksson mit der Durchführung einer kompletten Dokumentation der Casparini-Orgel, die zur Grundlage der Restaurierung durch UAB Vilniaus vargonų dirbtuvė und den Orgelbauer Jānis Kalniņš herangezogen wurde. Weiterhin dienten die aus der Dokumentation hervorgehenden wissenschaftlichen Ergebnisse für den Bau einer Kopie des Instruments, die in der Christ Church von Rochester NY (in Kooperation mit der Eastman School of Music) aufgestellt wurde.